Nicht neu aber immer noch aktuell – Die Vorlesestudie 2014 zeigt: Vorlesen regt Gespräche an und fördert familiäre Bindungen
Jedem dritten Kind in Deutschland wird zuhause nicht vorgelesen. Damit fehlt ein zentraler und wichtiger Impuls für positive Entwicklungen, die schon in den vergangenen Studien im Zusammenhang mit dem Vorlesen nachgewiesen wurden. Leider sind es oft die Eltern, denen die Zeit und die auch die Lust zum Vorlesen fehlt, obwohl sich Kinder die gemeinsame Lesezeit wünschen und sie sehr genießen (würden).
Für die Vorlesestudie 2014 wurden Eltern mit Kinden im Alter von 2 bis 8 befragt und die Ergebnisse zeigten nicht nur, wie bereichernd das Vorlesen ist, sondern insbesondere auch, dass Eltern müssen möglichst frühzeitig Anreize für das Vorlesen erhalten sollten. Wichtig ist, dass Väter genau wie Mütter vorlesen müssen.
Natürlich ist es kein Geheimnis, welchen stärkenden Charakter das Vorlesen hat, dennoch wurde dieser Charakter nochmals ganz deutlich während der Befragungen festgestellt. Gerade weil sich Familienstrukturen heute oft und schnell ändern, hat das Vorlesen eine enorme Bedeutung für die Kommunikation innerhalb der Familie: Zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Eltern gaben an, dass das Vorlesen über die Geschichten hinaus weitere Gespräche über Themen anstößt, die für das Kind enorm wichtig sind. Dabei geht es um alltägliche Themen, die das Kind beschäftigen (32 Prozent), aber auch um einschneidende Ereignisse, wie Familienzuwachs, Umzug, Einschulung oder auch Trennung und Verlust.
Beim (Vor-)Lesen von Geschichten können sich Kinder mit dem Inhalt identifizieren und sich besser mit dem realen Erlebnissen auseinander setzen. Es wird ihnen Angst genommen oder Mut gemacht. Dadurch können neue oder schwierige Situationen schneller und auch einfacher gemeistert werden.
Viele Eltern sind sich aber über den Mehrwert nicht im Klaren, den das Vorlesen für die familiäre Kommunikation bietet. Vom Vorlesen profitieren nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern, die ihren Kindern beim Verarbeiten schwieriger Situationen wesentlich helfen können und damit auch sich selbst. Gemeinsames Lesen und inbesondere das ganz bewusste Vorlesen verringert also nicht nur die Gefahr, dass Kinder sich in irgendeiner Form alleine gelassen fühlen, es stärkt insbesonderen das Vertrauen und auch das Fähigkeit von Kindern, ihre Gefühle durch und mit Geschichten ausdrücken zu können.
Festzuhalten ist laut der Vorlesestudie 2014 dennoch, dass das Vorlesen in vielen Familien noch kein fester Bestandteil des Alltag ist: 31 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern selten oder gar nicht vor. Sie verzichten damit auf eine große und zentrale Macht, der die Bindung zwischen Eltern und Kinder stärkt.
Das sollten wir mit Bücherpartys ändern!
Hier geht es zur Studie.